Artido! ist eher im Bereich Fotogeschenke für ungewöhnliche Produkte vom Duschvorhang mit eigenem Bild über den Foto-Glastisch bis hin zur Beachflag bekannt. Wir haben schon mal ein Baby-Fotobuch aus Stoff getestet. Aber auch normale Fotobücher hat das Unternehmen im Programm. Wir haben nun ein DIN A4 Hockant-Buch im Test unter die Lupe genommen.
Das Fotobuch von Artido!
Über Artido! war ich schon mal gestolpert als ich ein ungewöhnliches Fotogeschenk suchte. Ich hatte damals ein Baby-Fotobuch aus Stoff für meinen kleinen Neffen erstellt. Dass das Krefelder Unternehmen Stoff bedruckt ist kein Zufall, sondern hat lange Tradition im Haus. artido Ist nämlich eine Marke der Seidenweberei Ludwig Güsken GmbH & Co. KG, die schon 1918 gegründet wurde. Interessant, dass sich ein solches Traditionshaus schon 2005 auch den digitalen Medien zugewandt und Fotoprodukte ins Programm aufgenommen hat. Darunter sind auch „ganz normale“ Fotobücher. Nach der guten Erfahrung mit dem Baby-Buch wollte ich mal ein Echtfotobuch testen.
Allgemeines Foto-Angebot bei Artido!
Die Auswahl an Fotoprodukten bei artido ist groß und hat ihren Schwerpunkt bei dem, was gemeinhin unter dem Sammelbegriff „Fotogeschenke“ geführt wird. Schon auf der Homepage wird ein Foto-Sitzwürfel angepriesen:
Aber auch darüber hinaus ist das Spektrum außerordentlich breit und reicht vom Duschvorhang mit eigenem Foto bis hin zu Beachflags und sogar Glastischen. Dem Unternehmensschwerpunkt gemäß ist viel mit Stoff darunter – Tischsets etwa, Topflappen und sogar eine Tischdecke. Das Obskurste ist zweifellos ein Boxsack mit eigenem Foto. Aber auch das typische Programm anderer Fotodienstleister vom Wandschmuck bis zum Kalender wird von Artido! angeboten. Fotobücher sind erwartungsgemäß ebenfalls darunter.
Fotobücher bei Artido!
Fotobücher haben einen eigenen Hauptmenüpunkt. Allerdings bleibt die Übersichtsseite bei recht allgemeinen Informationen stehen:
Aus dem Abschnitt „Perfekte Bindung“ kann man schließen, dass es sich um Echtfotobücher handelt (siehe zur Unterscheidung der verschiedenen Druckverfahren bei Fotobüchern unseren Artikel „So wählen Sie das passende Druckverfahren für Fotobücher aus“).
Eine Liste der verfügbaren Größen und Ausstattungsvarianten muss man regelrecht suchen. Ich komme auf die Idee mal beim Menüpunkt „Preise“ zu schauen, weil sich dort auch bei anderen Anbietern oft eine übersichtliche Liste findet. Und in der Tat ist das auch bei Artido! der beste Platz. Hier kann man erfahren, dass das Spektrum bei Fotobüchern von 10x15 bis hin zu 30 x 45 cm reicht und sowohl Hard- als auch Softcover angeboten werden. Die Seitenumfänge reichen bis zu maximal 68 bis 100 Seiten (je nach Größe). Das ist für Echtfotobücher typisch. Als Oberfläche wird wahlweise Matt oder Glanz angeboten. Alles in allem bietet Artido! also ein recht breites Programm an Fotobüchern im Echtfoto-Verfahren. Einzig Bücher im Digitaldruckverfahren sind offenbar nicht erhältlich.
Ich entscheide mich für mein Fotoprojekt für das beliebte DIN A4 hochkant-Format. Das kann zwischen 26 und 74 Seiten umfassen und ist in matt oder glänzend erhältlich.
Gestaltung des Buches bei Artido!
Die Gestaltung eines Werkes kann bei Artido! entweder direkt im Browser erfolgen oder über eine Software, die kostenlos heruntergeladen werden kann. Allerdings ist letztere nur für Windows erhältlich. Ich nutze zwar eigentlich einen Mac, aber verwende Parallels, so dass ich die Software problemlos installieren und nutzen kann.
Der Editor verlangt nach dem Start zunächst die Entscheidung zwischen Fotos/Postern und anderen Fotoprodukten. Anschließend wähle ich innerhalb der weiteren Fotoprodukte die Kategorie „Fotobücher“ und gelange dann zu den spezifischen Buchformaten. Ich finde ich mich schnell zurecht und wähle das „Fotobuch Hardcover 28 x 22 cm /DIN A4 hoch“.
Daraufhin gelange ich in einen Assistenten, der zunächst den Bilderordner für mein Buch abfragt. Ich hatte schon vorher für das Buch geeignete Aufnahmen herausgesucht und in einem Ordner abgelegt. Sie sind schnell ausgewählt, aber das Zufügen dauert eine ganze Zeit lang, da das Programm die Bilder zunächst kopiert. Im nächsten Schritt wird der geplante Seitenumfang abgefragt. Anschließend kann ich wählen, ob ich die Bilder selbst einfügen oder mir einen Designvorschlag erstellen lassen möchte. Da ich mir immer gerne helfen lasse, wähle ich das automatische Bildeinfügen. Daraufhin kann ich noch ein Sortierkriterium für die Reihenfolge zum Einfügen festlegen. Ich wähle „nach Datum aufsteigend“. Dann stellt mir das Programm recht flott mein Buch zusammen. Manche Seiten sind ganz gut geworden, aber wie bei anderen automatisch erstellten Büchern würde man selbst doch vieles lieber etwas anders machen.
Eine Anpassung ist mit der Artido!-Software aber kein Problem. Wie von anderen Programmen gewohnt, kann man Fotos sehr einfach aus der Bildauswahl am linken Bildschirmrand auf die Seiten ziehen. Soll die gesamte Bildanordnung verändert werden, steht ein Reiter mit Layoutvorlagen bereit. Diese sind zwar verglichen mit anderen Anbietern nicht sehr zahlreich, aber es sind viele ansprechende darunter.
Eine Anpassung einer Seitengestaltung ist ebenfalls leicht möglich: Bildboxen lassen sich über die Ränder verschieben. Man kann sie auch mit dem Rechtsmauskommando "ausschneiden" und "einfügen" zwischen einzelnen Seiten verschieben. Die von vielen anderen Programmen bekannte Tastenkombination STRG und X bzw. V funktioniert praktischerweise sogar auch.
Ganze Doppelseiten lassen sich übrigens auch sehr bequem in der Seitenübersicht (wie gewohnt am Fuß des Programms) einfach mit der Maus verschieben. Das funktioniert alles wie von vielen anderen Fotobuchprogrammen gewohnt und geht leicht und schnell von der Hand.
Auch die Fotos selbst zu verändern, ist möglich. Sobald man eine Bildbox anklickt, erscheint unterhalb eine schwebende Palette, mit deren Hilfe man den Bildausschnitt verändern oder auch eine Drehung erzielen kann:

Klickt man das kleine farbige Dreieck am rechten Rand an, gelangt man in einen Bildeditor. Hier kann man nicht nur eine Ausschnittvergrößerung vornehmen, sondern auch die Bildcharakteristika wie etwa die Helligkeit und den Kontrast beeinflussen. Auch Bearbeitungen wie eine Umwandlung in Schwarz-Weiß sind möglich:

Die bei anderen Anbietern mittlerweile häufig zu findenden Effekte wie etwa eine Verfremdung als Kunstwerk werden jedoch nicht geboten. Etwas später entdecke ich, dass über den Button „Effekte“ im Hauptmenü am Kopf der Software aber auch noch der beliebte Transparenz-Effekt angewendet werden kann:

Über das Hauptmenü lassen sich außerdem Rahmen für ein Bild erstellen. Unter dem gleichnamigen Hauptmenüpunkt verbirgt sich aber noch viel mehr als nur farbige Linien für eine Aufnahme. Es kann dort auch etwa ein Kreis als Maske über ein Bild gelegt werden und auch ein Schatteneffekt mit einem Mausklick angelegt werden. Das funktioniert praktischerweise sogar auch für Bilder mit Kreis-Effekt.
Rahmen können verwirrenderweise auch über einen Reiter am linken Bildschirmrand auf ein Bild angewendet werden. Dort steht eine umfangreiche Auswahl von Masken etwa in Kleeblattform bis hin zu Schmuckrahmen bereit:

Interessanterweise ist bei ihnen kein Schatteneffekt mehr wählbar.
Über den Rahmen steht auch eine umfangreiche Sammlung von Cliparts zum Einfügen ins Buch bereit. Diese sind nach typischen Fotoanlässen wie etwa „Kinder“, „Feste“, „Hochzeit“ und „Urlaub“ sortiert. Insgesamt wirken sie wie aus einer typischen ClipArt-Sammlung. Eigene können zugefügt werden. Transparenten PNGs fügt das Programm jedoch ohne Transparenz ein.
Nun fehlt mir nur noch Text. Dafür lege ich über den entsprechenden Button aus der Hauptmenüleiste ein Textfeld an. Es öffnet sich ein Editor, in dem ich auch die Formatierung vornehmen kann:

Das geht ganz einfach: Es steht eine umfangreiche Auswahl von Schriften und Größen zur Verfügung. Es gibt außerdem obskurerweise sogar Funktionen, um den Text vertikal und von links nach rechts zu setzen. Allerdings fehlt Spezielles wie etwa das Transparentsetzen von Schrift oder einen Schattenwurf.
Nachdem ich schließlich auch die Gestaltung des Umschlages abgeschlossen gestaltet habe, bin ich fast fertig mit der Bucherstellung. Ich schaue mir mein Werk vor der Bestellung aber mit dem "Vorschau"-Button einmal komplett durch und finde noch einige kleine Korrekturen. Dann bin ich bereit zum Ordern.
Bestellvorgang bei Artido!
Über den Button "Bestätigen" am Fuß der Vorschau starte ich die Bestellung. Daraufhin zeigt die Software an, dass meine Bilder verarbeitet werden und meine Order vorbereitet wird. Anschließend führt sie einen Qualitätscheck durch. Bei meinem Projekt gab es offenbar nichts zu monieren und ich gelange in den Warenkorb. Von hier kommt man in den eigentlichen Bestellungsprozess, in dem man zunächst die Geschäftsbedingungen akzeptieren muss. Als nächstes gibt man die Adressdaten ein. Abschließend wird geprüft und geordert.
Infomails und Lieferzeit bei Artido!
Nach der Bestellung erhalte ich umgehend eine Bestätigungsemail, die auch die aktuellen Lieferzeiten anzeigt: Für Fotobücher werden typischerweise in 4 bis 6 Werktage angegeben. Die bei anderen übliche Mail, dass sich mein Buch im Versand befindet, erhalte ich von Artido nicht. Es liegt einfach in der Post.
Transportsicherheit der Verpackung
Das Buch ist sehr solide eine Packverpackung gehüllt. Es weist entsprechend keine Transportschäden auf.
Material und Foto-Qualität beim Artido!-Fotobuch
Das Artido!-Fotobuch macht einen ordentlich verarbeiteten Eindruck. Es hat die typischen dicken Seiten, die Echtfotobücher mitbringen. Die Farbwiedergabe ist gut und sogar etwas natürlicher als in der Vorschau des Programms:
Digitale Vorlage: (Buchvorschau in der Artido!-Software)

Druck Artido!:

Logo und Barcode
Ein Logo ist nicht aufgedruckt, allerdings ein kleiner Barcode – und zwar sowohl auf der Rückseite als auch auf der letzten Innenseite. Er ist insgesamt aber angenehm klein:


Preis-Leistungsverhältnis beim Artido!-Fotobuch
Unter dem Strich ist das Fotobuch gut geworden. Der Preis von knapp 33 Euro für ein 42-seitiges Echtfotobuch ist günstiger als bei anderen Markenanbietern. Bei CEWE etwa hätte ein Buch in der gleichen Größe etwa 42 Euro gekostet, beim Discounter Lidl dagegen wären mit einem Buchpreis von knapp 28 Euro rund 5 Euro weniger zu zahlen gewesen. Die Versandkosten liegen mit knapp 4 Euro auf dem typischen Level der Markenanbieter. Das Preis-Leistungsverhältnis würde ich als gut bis sehr gut bewerten.