Wenn Meldungen über Datenklau von Prominenten-Fotos die Runde machen, sorgen sich Viele auch um die eigenen Aufnahmen und deren Datenschutz. 85,4% aller Befragten in unserer Fotobuchberater-Marktstudie 2014 etwa war das Thema Datenschutz "sehr wichtig" oder "wichtig". Kein Wunder, denn bei einem Fotobuch-Projekt liegen die persönlichen Aufnahmen ja nicht mehr nur auf dem eigenen Rechner, sondern müssen an den Fotoservice weitergegeben werden. Doch wie sicher sind die privaten Bilder dort? Und was tun die Anbieter, um Ihre Bilder zu schützen?
Auch wenn die eigenen Aufnahmen nicht so populär sind wie die geklauten Nacktfotos von Prominenten wie Jennifer Lawrence, möchte wohl kaum jemand, dass die eigenen Fotos frei im Netz zugänglich sind. Viele sind deshalb sehr zögerlich, sie in die „Cloud“ (= aufs Internet) hochzuladen. Wer seine Aufnahmen jedoch zum Fotobuch verarbeitet oder einen Kalender daraus erstellt, muss sie zwangsläufig zum Fotoservice transferieren. Die Meisten wählen dazu den bequemen Weg per Internet-Übertragung und nicht den potenziell sichereren per CD oder DVD.
Wir wollten wissen, welche Datenschutzmaßnahmen die Druckdienstleister ergreifen. Deshalb haben wir uns schlau gemacht und bei den großen Fotoservices eine Umfrage gestartet.
Generell gilt: Die Unternehmen sind den strengen Datenschutzbestimmungen der deutschen Gesetze unterworfen. Das bedeutet, dass sie dazu angehalten werden, sehr sorgfältig mit den Fotos ihrer Kunden umzugehen. ORWO (mit seinen Marken PixelNet oder Foto Quelle) etwa hat als einer der größten Anbieter in Deutschland dazu sogar einen eigenen Datenschutzbeauftragten. WhiteWall hat lässte den TÜV Süd als externe Institution alle Sicherheitsstandards regelmäßig überprüfen und wurde mit dem s@fer-shopping-Zertifikat ausgezeichnet.
In der Regel speichern die Fotoservices die Fotobuch-Daten in Hochsicherheitsrechenzentren. Bei CEWE ist das eigene TÜV-zertifiziert, und zwar mit Level 3 für „hohen Schutzbedarf“. Auch werden die Bilder in der Regel über eine verschlüsselte Verbindung zum Fotoservice übertragen.
Dennoch hat man auch selbst an vielen Stellen in der Hand, wie stark man Fotos der Gefahr des Datendiebstahls aussetzt, denn oft stehen Bequemlichkeit und Datenschutz in einem gewissen Konflikt miteinander.
Vorhaltezeit der Fotos auf den Rechnern des Druckdienstleisters
Deutlich wird das zum Beispiel bei der Dauer der Speicherung. Auf der einen Seite möchten viele Kunden ihr Buch sehr lange bequem nachbestellen können. Zudem benötigt der Druckdienstleister die Daten für die Prüfung von eventuellen Reklamationen. Auf der anderen Seite widerspricht das dem gesetzlich verankerten Grundsatz der „Datensparsamkeit“ – also einer möglichst kurzen Vorhaltezeit möglichst weniger Daten. Hier wird auch deutlich, dass man für ein Plus an Bequemlichkeit oft kleine Abstriche an der Sicherheit machen muss oder umgekehrt mehr Eigeninitiative zeigen muss, um mehr Sicherheit zu erreichen. Unsere Anbieterumfrage zeigte, dass die Standard-Vorhaltezeiten der Daten sehr unterschiedlich sind. (siehe dazu auch unsere Tabelle).
Marktführer CEWE etwa speichert die Daten für 6 Wochen nach Auslieferung, Vistaprint gar ein Jahr. Andere wie Foto Premio lagern die Buchdaten dagegen nur 21 Tage. Bei manchen Services wie Fotokasten und Pixum kann man die Löschung seiner Daten anfordern oder sogar selbst im Kundenaccount vornehmen. So kann man selbst entscheiden, ob einem die Bequemlichkeit wichtiger ist oder die möglichst kurze Vorhaltezeit auf einem fremden Rechner.
Eigener Beitrag gefragt: Sicheres Passwort
Ähnlich sieht es mit anderen teilbaren Buchvorschauen und der Nachbestellmöglichkeit sowie der Verwaltung der eigenen Daten in einem Kundenservice-Bereich aus. Dazu kommen bei einigen Fotoservices mittlerweile auch noch Ablagemöglichkeiten für die eigenen Bilder. All dies ist bequem und wird von vielen gewünscht, birgt umgekehrt aber eben auch die Gefahr, dass Unbefugte Zugriff auf die eigenen Aufnahmen bekommen. Auch hier ist die eigene Initiative gefragt:
Dies beginnt mit einem sicheren Passwort (Einen tollen Ratgeber stellt hier prophoto zur Verfügung). Vornamen oder allgemeine Begriffe wie „Passwort123“, sichern das Kundenkonto nicht ausreichend. Wer möglichst sicher gehen möchte, dass seine Fotos nicht in fremde Hände gelangen, sollte Buchvorschauen und Nachbestellmöglichkeiten sowie den Fotospeicher beim Anbieter nicht nutzen. Bei einigen Händlern kann man das frei wählen, bei anderen werden sie sowieso standardmäßig nicht angeboten.
Qualitätssicherung erfordert Einblick
Ein weiteres Beispiel für den Konflikt zwischen Datenschutz und Kundenwunsch ist der Einblick von Mitarbeitern des Fotoservices in die Daten. Dies beginnt schon bei der Produktion: Da viele Fotobuch-Typen nach wie vor nicht vollautomatisch produziert werden, ist es unvermeidlich, dass das Personal einzelne Seiten und das Cover zu Gesicht bekommt. Manche Maschinen sind offen und die Druckbögen bzw. der Buchblock laufen sichtbar durch. Allerdings produzieren moderne Druck- und Fertigungsmaschinen so schnell, dass man kaum eine Chance hat, jemanden zu identifizieren. Gut gefallen hat uns in dem Kontext, dass Foto Premio und Orwo bei Laborführungen untersagen, dass Foto- und Videoaufnahmen gemacht werden. Andere Anbieter wie Fotoalbum Fotobuch bieten gleich gar keine Führungen an.
Zudem müssen die Werke in der Qualitätssicherung stichprobenartig geprüft werden. Da Drucken nach wie vor ein mechanischer Prozess ist, ist eine regelmäßige Prüfung unumgänglich, da ein gewisser Ausschnuss kaum vermeidbar ist. Nur so kann der Anbieter sicherstellen, dass die Kundenansprüche konsistent erreicht und keine Reklamationen vorgenommen werden müssen. Außerdem ist Zugang zu den Kundendaten für das Servicepersonal nötig, da Fragen der Kunden oft nur mit Blick auf das konkrete Buchlayout geklärt werden können. Übrigens sind bei den Meisten die Mitarbeiter auch angewiesen, rechtswidrigens bzw. verdächtiges Bildmaterial sofort dem Vorgesetzten zu melden, der es im Verdachtsfall auch zur Anzeige bringt. Foto Foto Premio etwa bestätigte uns dies explizit.
Es sollte einem also bei seinen Aufnahmen klar sein, dass sie im Einzelfall relativ viele Menschen zu Gesicht bekommen. Marktführer CEWE sowie FotoPremio und Orwo verrieten uns, dass seine Mitarbeiter jedoch über den sensiblen Umgang mit Kundendaten ausführlich geschult werden. Fotoalbum Fotobuch lässt seine Mitarbeiter eine Geheimhaltungsvereinbarung unterschreiben.
Wer 100%ig sicher sein möchte, dass die eigenen Aufnahmen nicht von fremden Augen gesehen werden, muss sie auf dem eigenen Drucker ausgeben (siehe dazu unseren Beitrag „Fotobuch selber drucken“ ).
Anbietername (alphabetisch) |
Vorhaltezeit Buchdaten |
Besteht Löschmöglichkeit?
|
Kann Buch für andere freigegeben werden?
|
CEWE |
6 Wochen |
1) |
(Bestelllink kommt aber automatisch) |
Foto Premio |
21 Tage |
2) |
|
Fotoalbum Fotobuch |
40 Tage |
3)
|
Link kann geteilt werden |
fotokasten |
90 Tage |
3) |
Vom Buchtyp abhängig (dann Link per Mail) |
Lidl |
keine Angaben vom Anbieter |
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Orwo (u.a. mit den Marken PixelNet und Foto Quelle) |
6 Wochen |
3) |
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meinfoto.de |
8 Wochen |
3) |
(Link kommt automatisch, erfordert aber Login) |
Photobox |
dauerhaft |
1) |
|
Pixum |
12 Wochen |
3) |
(Bestelllink kommt automatisch, aber erfordert Zugangscode) |
PosterXXL |
keine Angaben vom Anbieter |
|
|
Saal Digital |
90 Tage |
1) |
Link kommt mit der Bestätigungsemail |
Vistaprint |
1 Jahr oder ohne Beschränkung 4) |
3) |
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WhiteWall |
60 Tage |
1) |
Link kann geteilt werden |
1) im Online-Kundenbereich
2) Über Anbieter-eigene Fotobuchsoftware
3) über Kundenservice
4) je nach Erstellungsweg
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