Ein Fotobuch steht und fällt mit den Aufnahmen, die darin gezeigt werden. Nur: Wie gelingt es einen, gute Bilder fürs Buch zu machen? Fotografin und Fotobuchexpertin Petra Vogt hat 10 Tipps für bessere Fotos für Sie zusammengestellt.
Ein gutes Fotobuch beginnt schon mit der Aufnahme der Bilder, die später darin gezeigt werden sollen. Dabei unterscheiden sich für Fotobücher geeignete Bilder nicht generell von Fotos für andere Verwendungszwecke: Auch sie müssen scharf, kontrastreich und kompositorisch gut aufgebaut sein. Darüber hinaus gibt es aber zwei Besonderheiten speziell für Fotobücher zu beachten: Zum einen die Auswahl der Motive und zum anderen den Bildaufbau. Aber der Reihe nach:
Tipp 1: Haben Sie Ihre Kamera immer griffbereit
So trivial sich das anhört, ist der wichtigste Tipp für gute Bilder in der Tat, die Kamera griffbereit dabei zu haben. Schaut Ihre Tochter gerade besonders schön oder der Sohn gerade lustig verdutzt? Bis Sie den Fotoapparat aus dem Schrank geholt haben, ist der Moment längst vorbei. Machen Sie die Kamera zum regelmäßigen Begleiter. Ein Kameragurt fürs Umhängen quer über den Körper und eine dünne Neopren-Hülle statt dicker Tasche können eine gute Hilfe dabei sein.
Tipp 2: Nutzen Sie Motivprogramme
Wer sich wenig mit seiner Kamera auseinander setzen möchte, aber dennoch gute Bilder machen möchte, ist gut damit beraten, die vielen Hilfsfunktionen einzusetzen, die moderne Kameras mitbringen. Dazu zählen auch die Motivprogramme. Kameras fast jeder Preisklasse bieten in der Regel für die typischen Aufnahmesituationen vom Porträt bis zur Nachtaufnahme fertige Programme, die die jeweils nötigen technischen Einstellungen schon berücksichtigen. Sie müssen nur angewählt werden und liefern oft bessere Ergebnisse als die allgemeine Automatik. Wer über eine manuell einstellbare Kamera verfügt und Spaß daran hat, sich damit zu beschäftigen, kann durch eigene Eingriffe ebenfalls gute Ergebnisse erzielen. Wer dazu aber keine Lust hat, muss nicht verzweifeln.
Tipp 3: Stellen Sie ausreichend Licht für optimale Schärfe sicher
Damit Bilder im Fotobuch optimal wirken, sollten Sie scharf sein. Das gelingt jedoch vielen Fotografierenden nicht immer. Oft gibt es zwei Ursachen: entweder hat die Kamera nicht richtig scharf gestellt oder es war zu wenig Licht vorhanden. Nicht selten trifft sogar beides zu, denn die Autofokus-Automatik der Kameras benötigt eine gewisse Menge Licht, um gut zu funktionieren. Abhilfe können Sie manchmal ganz leicht schaffen, indem Sie elektrisches Licht einschalten – auch tagsüber. Wundern Sie sich nicht, wenn es Ihren Augen zunächst zu hell erscheint. Sie können sich viel besser auf wenig Licht einstellen als die Kamera. Achten Sie darauf, ob die Kamera nach Einschalten der elektrischen Beleuchtung farbstichige Bilder produziert. Manchmal müssen Sie den Weißabgleich der Kamera dann noch verändern. Schauen Sie sich am besten in einer ruhigen Minute um Handbuch an, wie das geht.
Tipp 4: Beeinflussen Sie die Situation zu Ihren Gunsten
Ist nicht genug Licht oder der Hintergrund zu unruhig? Versuchen Sie, die zu fotografierende Situation zu Ihren Gunsten zu beeinflussen. Möchten Sie etwa Ihre Kinder fotografieren, legen sie deren Spielzeug einfach in die Nähe der Lichtquelle oder des Fensters und schon steht mehr Licht zur Verfügung. Oft hilft es auch, den eigenen Standort zu verändern, um bessere Fotos zu bekommen. Gehen Sie doch einfach mal zwei Schritte nach rechts oder links. Ist dort die Perspektive nicht viel besser? Probieren Sie es aus!
Tipp 5: Achten Sie auf den Hintergrund
Meist ist man beim Aufnahmen sehr auf das eigentliche Motiv konzentriert. Lächelt der Abzubildende? Oft unterhält er sich auch mit dem Fotografen und schon fällt einem gar nicht auf, dass direkt hinter ihm ein Ast ins Bild ragt und so wirkt, als würde er ihm aus dem Ohr wachsen. Üben Sie, bewusst darauf zu achten, ob ein Element im Hintergrund stört. Oft lenkt der Hintergrund nämlich deutlich vom Hauptmotiv ab. Dies können Sie vermeiden, indem Sie darauf achten, einen möglichst einförmigen Hintergrund zu bekommen. Gut ist auch, wenn dieser in der Unschärfe verschwindet. Das gelingt, wenn das eigentliche Motiv ein Stück vom dem Hintergrund entfernt platziert ist und nicht direkt davor steht. Eine weitere Hilfe ist, wenn Sie selbst ein Stück weggehen und Ihr Motiv mit dem Zoom der Kamera heranholen (Tele-Einstellung bzw. Objektiv). Fortgeschrittene nutzen eine offene Blende, um den Effekt zu erreichen.
Tipp 6: Üben Sie
Schauen Sie sich das Foto im Sucher bzw. auf dem Rückdisplay an: Ist es ein gutes Bild? Probieren Sie einer ruhigen Minute einmal verschiedene Zoom-Einstellungen aus. Sieht näher nicht oft besser aus? Oder wie wäre es, einmal ganz nah heran zu gehen? Üben Sie das Fotografieren mal an einem ganz normalen Tag oder Wochenende und nicht nur zu Anlässen wie einem Geburtstag. Dann finden Sie mit der Zeit heraus, welche Einstellungen sich für welche Motive eignen.
Tipp 7: Nehmen Sie Details speziell fürs Fotobuch auf
In der Regel ist man gewöhnt, wirkungsvolle Einzelbilder aufzunehmen. Ein Fotobuch soll aber oft im übertragenen Sinn eine Geschichte erzählen. Hierzu ist es nötig, auch Bilder von Detailaspekten dieser Geschichte aufzunehmen. Handelt Ihr Fotobuch etwa von einer Reise, würden Sie für Fotoabzüge wahrscheinlich kaum die Speisekarte abfotografieren oder eine lokale Süßigkeit, die Ihnen besonders gut geschmeckt hat. Im Fotobuch können dies jedoch nette Illustrationen für Seiten sein. Auch Eintrittskarten, lokale Wegweiser und Broschüren können hübsche Ergänzungen oder Seitenhintergründe für das Buch abgeben. Haben Sie diese mitgenommen, können sie notfalls auch später zu Hause noch fotografiert oder gescannt werden. An Details wie Wegweiser oder einen Landschaftsausschnitt als Hintergrund müssen Sie jedoch vor Ort schon denken.
Tipp 8: Nehmen Sie Hintergründe fürs Fotobuch auf
Neben illustrativen Details sollten Sie auch solche fotografieren, die sich später als Seitenhintergründe eignen könnten – dies ist bei einer Hochzeit z.B. der Stoff des Brautkleides oder auch der Brautstrauß. Bei einer Reise kommt dafür ein Landschaftsdetail oder ein Ausschnitt eines Gebäudes in Frage. Achten Sie bei Hintergründen darauf, dass sie möglichst ruhig und gleichmäßig sind, um später nicht zu stark vom Hauptmotiv der Seite abzulenken. Solche Fotos macht man oft nicht, da einem ein solches Bild einzeln zu langweilig erscheint. Für einen Seitenhintergrund im Fotobuch ist aber genau das gut.
Tipp 9: Auf Hoch- und Querformate fürs Fotobuch achten
Außerdem sollten Sie beim Aufnehmen der Bilder auf Quer- oder Hochformate achten. Ein Gruppenbild der Hochzeitsgesellschaft werden Sie zum Beispiel später höchstwahrscheinlich sehr groß im Buch darstellen wollen. Da die meisten großformatigen Bücher im Querformat oder quadratisch angeboten werden, sollten Sie das Bild im Querformat schießen. Planen Sie ein quadratisches Buch und bevorzugen formatfüllende Fotos, müssen Sie Ihre Bilder mit genügend Freiraum zum Rand für den späteren Beschnitt aufnehmen.
Tipp 10: Mehrere Varianten fürs Fotobuch aufnehmen
Da man beim Aufnahmen oft noch nicht weiß, wie ein Bild später im Buch genau gebraucht wird, empfiehlt es sich, für Fotobücher eher mehr Aufnahmen eines Motivs zu machen. Nehmen Sie ruhig auch mal eines zusätzlich in einem anderen Format und mit mehr Platz für Beschnitt auf. Im Zeitalter der Digitalfotografie ist das ja kein Problem mehr.
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