Ob beim Auto oder beim Waschmittel: Viele achten heutzutage auf umweltfreundliche Produkte. Auch bei Fotobüchern gibt es diesbezüglich deutliche Unterschiede. Wir haben hinter die Kulissen geschaut und erläutern, auf was Sie in punkto Umweltschutz beim Fotobuch achten sollten.
Das Thema „Umweltschutz“ hat enorm viele Facetten beim Fotobuch: Das beginnt direkt beim Produkt selbst mit Papier und Farbe, reicht aber bis hin zum CO2-Ausstoss der Produktion und dem Wasserverbrauch der Toiletten in den Druckereien. Ein einziges, leicht verständliches Qualitätssiegel, an dem man als Kunde auf einen Blick erkennen könnte, dass der Fotobuchdienstleister in all diesen Aspekten top ist, gibt es bisher noch nicht. Ein gutes Indiz ist jedoch eine Zertifizierung nach DIN EN ISO 14001, die einen Prozess zur kontinuierlichen Verbesserung im Umweltmanagement festschreibt. Hier ein Beispiel für das entsprechende Siegel:
Weltweit erster in der Branche der Fotoausarbeiter mit einem solchen Zertifikat will HappyFoto aus Österreich gewesen sein. Zwischenzeitlich konnten aber auch andere wie der Marktführer CEWE das Zertifikat erlangen.
Über diese umfassende Bewertung hinaus gibt es auch einige Teilbereiche, in denen die Fotobuch-Unternehmen Zertifikate und -Siegel bekommen können, die zeigen, dass sie sich um Umweltschutz kümmern.
Papier: Umweltfreundlicher Rohstoff mit FSC-Siegel
Eines, das mittlerweile häufiger zu sehen ist, ist das FSC-Siegel. Hinter dem Kürzel „FSC“ verbirgt sich das „Forest Stewardship Council“ (zu Deutsch etwa „Forst-Verantwortungs-Rat“). Diese internationale Organisation (übrigens mit Hauptsitz in Deutschland) hat sich die Förderung einer „ökologisch angepassten, sozial förderlichen, wirtschaftlich rentablen Bewirtschaftung der Wälder dieser Welt “ auf die Fahnen geschrieben. Da Holz nach wie vor der wichtigste Rohstoff für das Papier von Büchern ist, kommt seiner Herkunft eine sehr wichtige Rolle beim Umweltschutz des Fotobuches zu. Einige Anbieter wie Fotoalbumfotobuch.de werben daher mit dem FSC-Siegel. Als Verbraucher sollte man wissen, dass ein solches Papier für den Hersteller deutlich teurer ist. Ein Fotobuchdienstleister, der es einsetzt, könnte also mit Recht einen Aufschlag dafür verlangen.
Ein weiterer Aspekt beim Papier ist die Verwendung von recycelten Rohstoffen. Einige Dienstleister wie die CEWE-Tochter Viaprinto, die sich auf Drucksachen wie Flyer spezialisiert haben, bieten wahlweise Recycling-Papier an. Beim typischen Fotobuch haben wir jedoch keinen Hersteller gefunden, der ein echtes Recycling-Papier verwendet.
Digitaldruck versus Ausbelichtungs-Chemie
Damit aus dem Papier ein Fotobuch wird, braucht es außerdem noch Farbe. Beim Digitaldruck heißt sie bei der sehr weit verbreiteten HP Indigo Druckmaschine „ElektroInk“ und hat sogar das nordische Öko-Siegel „Nordic Swan“ im Bereich Druckunternehmen bekommen. Der nordische Schwan ist eine Initiative der skandinavischen Länder, vergleichbar dem europäischen Umweltzeichen oder dem deutschen Umweltzeichen Blauer Engel.
Ein weiteres Umweltplus ist, dass die Farbe beim Digitaldruck leichter zu entfernen („Deinking“) ist als beim Echtfotobuch, so dass nicht mehr gebrauchte Bücher leichter recycelt werden können. Bei Echtfotobüchern ist die Farbe dagegen schon in das Papier eingearbeitet und wird durch eine Belichtung aktiviert und dann mit entsprechenden weiteren Chemikalien entwickelt. Wer schon mal in einem Fotolabor war, erinnert sich noch jahrelang an den intensiven Geruch. Schon die Nase erkennt also sofort, dass hier mit Stoffen hantiert wird, die nicht unbedingt per se umweltfreundlich sind. Im industriellen Umfeld kann zum Glück zumindest ein Teil der Chemikalien recycelt werden.
Dabei sind die verwendeten Chemikalien bei weitem nicht der einzige Faktor, der die Umweltfreundlichkeit einer Foto(buch)-Produktion ausmacht. An der Fotoausbelichtung wird deutlich, dass auch der Wasserverbrauch eine bedeutende Rolle spielt. Wurde früher zur Filmentwicklung noch viel Wasser benötigt, entfällt dieser Faktor in der Digitalfotografie völlig. Auch wird zur Ausgabe als Digitaldruck sehr viel weniger Wasser verbraucht als bei Echtfotobüchern. Hier konnten in den letzten Jahren viele Fortschritte gemacht werden. Im Nachhaltigkeitsbericht von CEWE kann man etwa lesen, dass es durch das Zusammenspiel dieser Faktoren und eigene Sparanstrengungen in den letzten 10 Jahren gelang, den Wasserverbrauch um 60 Prozent (!) senken. Auch die Qualität des Abwassers versuchen die Hersteller zu verbessern. Dies wird durch weiterentwickelte Fotochemikalien und Rückgewinnungsverfahren etwa von Silber aus der Filmentwicklung erreicht.
Ressourcen schonen durch umweltfreundliche Produktion
Womit wir mitten im Thema „umweltfreundliche Produktion“ wären. Dieser bezieht sich nicht nur auf Papier, Farbe und Wasser, sondern auch auf den Energieverbrauch. In der Tat ist der eines Marktriesen wie CEWE so hoch, dass CO2-Emissionen von über 14.000 Tonnen pro Jahr entstehen. Auf eine ähnliche Menge kommt man mit 120.000 (!) Flügen von Hamburg nach München und retour. An der Senkung dieser Werte arbeitet CEWE kontinuierlich, wie der Nachhaltigkeitsbericht dokumentiert. Anbieter wie HappyFoto zeigen, mit welchen Details dies gelingt: Dort wurde etwa die Produktion so umgebaut, dass Oberlichter helfen, künstliches Licht zu sparen. Für die immer noch benötige Energie verwenden einige Druckdienstleister wie MeinXXL.de oder Picanova nur noch Strom aus ökologischer Erzeugung Manche gleichen Emissionen auch durch das Anpflanzen von Bäumen aus. Andere wie ifolor unterstützen zum Ausgleich Klimaschutzprojekte wie einen Windpark in der Türkei und ein Wiederaufforstungsprojekt in Uganda.
Ein wichtiger Energieverbraucher ist mittlerweile bei vielen Fotobuchdienstleistern das Rechenzentrum. Im Zuge von Zusatzservices wie Video im Fotobuch und dem digitalen Fotobuch als eBook wird dieses immer wichtiger. Auch hier lässt sich mehr oder weniger umweltfreundlich vorgehen. Unter dem Stichwort „Green IT“ ist der umweltfreundliche Betrieb von Rechenzentren mittlerweile zum Trendthema geworden. Von den Fotobuchunternehmen hat CEWE sogar einen blauen Umweltengel für den energieeffizienten Betrieb des Rechenzentrums bekommen:
Der Blaue Engel ist das erste und bekannteste Umweltzeichen der Welt. Es zeichnet allerdings nicht das Gesamtprodukt aus, sondern immer nur eine bestimmte Eigenschaft, die im Untertitel genannt ist. Bei CEWE ist es „Schützt das Klima, weil energieeffizient betrieben“.
Weitere Facetten der umweltschonenden Produktion sind die Abfallvermeidung (z.B. durch Vermeidung von Fehlproduktionen) und –trennung. Auch das ist schon alleine durch den zwangsläufig entstehenden Verschnitt ein großes Thema bei den Fotobuchanbietern.
Umweltfreundlicher Versand: GoGreen
Der Umweltschutz hört beim Buch selbst und dessen Produktion nicht auf. Auch der Versand und die Verpackung können mehr oder weniger umweltfreundlich erfolgen. Bei den Verpackungen sehen wir in unseren Tests immer noch sehr häufig, dass viele Bücher in Plastik verschweißt beim Kunden ankommen. Das wirkt zwar auf den ersten Blick hochwertig und „fabrikneu“, tut der Umwelt aber keinen Gefallen. Bei den Verpackungen wird zum Glück ansonsten häufig Recycling-Material eingesetzt.
Aber auch der Transport kann mehr oder weniger umweltfreundlich sein. Einige Anbieter wie CEWE und Fotokasten nutzen dazu das Programm „GoGreen“ der Deutschen Post bzw. DHL oder dem Pendant „Total Zero“ von DPD. Dabei haben sich die Transportdienstleister aktives Umweltmanagement auf die Fahnen geschrieben. Schwerpunktmäßig sind das vor allem die Reduktion und der Ausgleich von CO2-Emissionen. Unternehmen wie die Deutsche Post setzen dazu zum Beispiel auf Elektroautos und unterstützen Klimaschutzprojekte wie Wasserkraftwerke.
Umweltschutz bis in die Details
Das umweltfreundliche Fotobuch-Unternehmen denkt darüber hinaus aber auch an weitere Details: die Rechnung auf Recycling- oder ungebleichtem Papier etwa wie Sie MyMoments oder HappyFoto bieten.
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Wer es ganz genau wissen will, wie der eigene Fotobuch-Dienstleister es mit dem Umweltschutz hält, findet bei einigen wie CEWE und HappyFoto einen frei herunterladbaren Nachhaltigkeitsbericht. Leider ist das jedoch bei weitem nicht die Regel bei den Fotobuch-Dienstleistern. Das Thema scheint bei vielen entweder noch nicht ganz angekommen zu sein oder sie denken, der Verbraucher interessiere sich nicht dafür. Zeit, dies durch die aktive Nachfrage nach Umweltschutz auch beim Fotobuch zu ändern!
Quellen
CEWE: http://company.cewe.de/de/unternehmen/nachhaltigkeit.html
Fotoalbumfotobuch: http://www.fotoalbumfotobuch.de/green-label/
HappyFoto: http://www.happyfoto.de/umweltschutz.html
MeinXXL.de:http://www.meinxxl.de/qualitaet/
MyMoments: http://www.mymoments.de/service/fotobuch-versand.html
Picanova: https://www.picanova.de/qualitaet/