Wer sein Fotobuch mit besonders professionellen und qualitativ hochwertigen Hintergründen versehen möchte, hat in Bezug auf lizenzfreie Fotos die Qual der Wahl. Bildagenturen bieten in ihren großen Archiven eine thematisch breite Palette unterschiedlichster Fotos, Grafiken und Vektoren an. Doch trotz vieler Vorteile, einer riesigen Auswahl und unverkennbar hervorragender Fotoqualität: Der Begriff der Lizenzfreiheit ist missverständlich und kann unter Umständen einige rechtliche Fallstricke bereithalten. Welche Kriterien Sie beim Download lizenzfreier Bilder außerdem beachten sollten, erfahren Sie im folgenden Beitrag.
Begriffsdefinition Lizenzfreiheit
Laut Wikipedia ist unter Lizenzfreiheit zu verstehen:
"ein Nutzungsverfahren von urheberrechtlich geschützten Werken, bei dem ein Werk gegen eine einmalige, vom Urheber des Werkes festgelegte Nutzungsgebühr erworben wird und im Normalfall unbegrenzt oft, zeitlich unbegrenzt, in verschiedenen Medien und auch kommerziell verwendet werden darf. Die genauen, teilweise dennoch umfangreichen Bedingungen werden vertraglich geregelt.
Im Gegensatz dazu steht das lizenzpflichtige Nutzungsverfahren, bei der Lizenznehmer durch die Zahlung einer Lizenzgebühr eine räumlich, zeitlich, anwendungsmäßig oder inhaltlich beschränkte (sog. einfache oder ausschließliche) Erlaubnis der Nutzung eines Werks erwirbt.
Der etwas missverständliche Begriff der Lizenzfreiheit resultiert aus einer ungenauen Übersetzung des aus dem im angelsächsischen Bereich verwendeten Begriffs "royalty-free", was mit lizenzgebührenfrei zu übersetzen wäre. Der Begriff "lizenzfrei" wird aber weiter verwendet, da er sich in der Medienbranche seit Langem etabliert hat. Er sollte nicht mit den freien Lizenzen oder Gemeinfreiheit verwechselt werden."
Und genau hierin liegt die Krux, denn so mancher private Nutzer verbindet mit dem Begriff der Lizenzfreiheit automatisch das uneingeschränkte Recht der freien Verwendung. Dies ist jedoch nur bedingt der Fall. Denn die Künstler und Fotografen treten ihr Urheberrecht nicht ab. Dies kann für Sie in der Praxis unter anderem bedeuten:
- Wenn Sie Fotos, Grafiken und Vektoren für Ihre Webseite nutzen bzw. im Internet oder einem anderen Medium veröffentlichen, dürfen Sie die Werke nur eingeschränkt verändern. Wenn Sie daher die Inhalte Ihres Fotobuches zur Inspiration auf den Webseiten der Fotobuch-Anbieter veröffentlichen - eine Möglichkeit, die Ihnen zum Beispiel bei CEWE geboten wird - sollten Sie darauf achten, dass Sie erworbene, lizenzfreie Bilder möglichst unverändert lassen.
- Wenn Sie Ihr Fotobuch ausschließlich zuhause auf dem Regal aufbewahren, können Sie gestalterisch mit den lizenzfreien Bildern verfahren, wie Sie möchten. Hauptsache, diese Fotos werden nicht veröffentlicht.
- Weiterhin dürfen lizenzfreie Fotos und Grafiken in der Standardlizensierung normalerweise nicht Bestandteil von Werbeanzeigen oder Werbebannern sein.
Generell sind lizenzfreie Bilder von der uneingeschränkten kommerziellen Verwendung im großen Umfang und in hohen Auflagen ausgeschlossen. Es sei denn, der Urheber bzw. die Bildagentur erlaubt die Nutzung unter der Bedingung einer erweiterten Sonderlizenz. Die redaktionelle und private Nutzung sind regulär frei. In jedem Fall sollten Sie sich bei den Anbietern die Nutzungsbedingungen genau durchlesen, um im Fall der Fälle keine Abmahnung zu riskieren.
Kostenpflichtige Bildagenturen
Zu den Klassikern unter den Bildagenturen zählen Anbieter wie Fotolia oder iStockphoto. Dort finden Sie für nahezu jedes Thema eine große Auswahl an professionellen Kunstwerken (Fotos, Grafiken, Vektoren und Videos), die nach Kategorien sortiert sind. Ob Sie mehrere stimmungsvolle Hintergründe für Ihren letzten Karibikurlaub benötigen oder Ihr Kochbuch illustrieren möchten: Bei den Bildagenturen erhalten Sie durchweg hochwertigste Qualität. Große Agenturen verfügen über ein Archiv von mehreren Millionen Fotos, Grafiken und Videos. Der Kundenkreis rekrutiert sich hauptächlich aus Betreibern von Webseiten, Online-Shops oder Online-Magazinen.
Der eindeutige Vorteil im Erwerb lizenzfreier Bilder leigt darin, dass Sie nahezu jede Aufnahme in hoher Auflösung (3.000 x 3.000 Pixel und höher) herunterladen können. Auf diese Weise können Sie sich immer an gestochen scharfen großen Doppelseiten erfreuen und müssen sich beim Upload Ihrer eigenen Bilder nicht ständig über eine zu geringe Auflösung ärgern.
Preise
Hoch aufgelöste Fotos haben natürlich ihren Preis, denn je nach Anbieter, gewählter Foto-Klasse und Abonnement bezahlen Sie für ein L- oder XL-Foto durchschnittlich zwischen 10,00 und etwa 40,00 €. Noch größere Fotos im Posterformat kosten mitunter über 100,00 €. Kleinformatige Fotos (z.B. 425 x 282 Pixel, siehe unteres Beispiel) erhalten Sie dagegen schon für etwa 1,50 bis 2,00 €. Stellenweise sind Bilder im S-Format sogar noch günstiger. Wenn Sie regelmäßig Fotobücher erstellen und viele professionelle Hintergründe oder Fotos benötigen, ist ein Abonnement empfehlenswert, denn diese Option birgt zusätzliches Sparpotenzial.
Beispiel Bildgrößen und Preise:
Bei den kostenpflichtigen Bildagenturen ist es üblich, Preiskontingente im Voraus zu bezahlen. Die Bilder werden dabei in "Credits" berrechnet. Kleine Fotos kosten ein oder zwei Credits. Fotos im XXL-Format kosten auch schon mal 100 Credits. Die Credit-Pakete sind frei wählbar und werden nach Registrierung per Kreditkarte, PayPal, ClickandBuy bzw. per Rechnung (Mindestabnahme) bezahlt.
Aktuelles Preisbeispiel bei iStockphoto laut Tabelle:
- 26 Credits: 36,00 € (1,38 €/Credit)
- 1.000 Credits: 1.197,75 € (1,20 €/Credit)
Aktuelles Preisbeispiel bei Fotolia laut Tabelle:
- 25 Credits: 32,50 € (1,30 €/Credit)
- 1.350 Credits: 1.300 € (0,96 €/Credit)
Die hohe Anzahl von über 1.000 Credits ist der Tatsache gezollt, dass zu den Hauptabnehmern Redaktionen zählen, die ihre Webseiten regelmäßig mit Bildmaterial bestücken müssen. Je nach Bedarf können Sie natürlich auch kleinere Kontingente kaufen, wobei dann der Preis pro Credit entsprechend steigt. Beachten Sie beim Kauf einer größeren Anzahl Credits, dass sie in der Regel nach einem Jahr verfallen. Verlängern Sie daher rechtzeitig Ihr Abo bzw. die Laufzeit.
Kostenlose Bildagenturen
Kostenlose Bildagenturen wie Pixelio sind werbefinanziert. Auch hier haben Sie eine große Auswahl an Themen-Kategorien und Fotos. Der Unterschied zu den kostenpflichtigen Anbietern besteht zum einen darin, dass Sie keine Grafiken, Vektoren oder Videos herunterladen können und dass die Fotos lediglich in zwei erhältlichen Größen vorliegen. So kann es sein, dass Ihr Lieblingsmotiv auf einer großen Doppelseite unter Umständen unscharf werden kann.
Zudem ist bei jedem Fotografen das individuelle Nutzungsrecht zu beachten. Insbesondere bei den kostenlosen Anbietern steht das jeweilige eingeschränkte Bildbearbeitungsrecht im Vordergrund. Wenn Sie Ihr Fotobuch mit den lizenzfreien Bildern veröffentlichen, ist dies neben der Angabe der Quelle zusätzlich mit der Nennung des Fotografen verbunden.
Vor- und Nachteile lizenzfreier Bilder
Im Folgenden haben wir Ihnen noch einmal die Vor- und Nachteile der Nutzung lizenzfreier Bilder zusammengestellt:
Vorteile
- Große Auswahl an Fotos und Grafiken.
- Professionelle Bildqualität.
- Liegen nach Bedarf in hoher Auflösung vor, sodass auch große Doppelseiten gestochen scharf abgebildet werden.
Nachteile
- Je nach Göße und Auswahl verhältnismäßig teuer.
- Credits verlieren nach der vereinbarten Laufzeit ihre Gültigkeit und verfallen, wenn Abo bzw. Laufzeit nicht rechtzeitig verlängert werden.
- Lizenzfreiheit bedeutet noch längst kein uneingeschränktes Nutzungsrecht. Lizenzbeschränkungen inklusive Urheberrecht müssen bis ins Detail beachtet werden.