Wer bereits Bildbearbeitungs- oder Layout-Programme wie Photoshop, iPhoto oder Lightroom nutzt, kann damit ebenfalls Fotobücher erstellen. Lesen Sie nun, welche Vor- und Nachteile dieses Vorgehen hat.
Fast alle Fotobuch-Hersteller stellen ein kostenloses Programm zur Erstellung von Fotobüchern bereit. Wer sein Buch jedoch auch mal bei einem anderen Dienstleister nachbestellen möchte oder flexibler in den Gestaltungs-Möglichkeiten sein will, ist besser mit der Erstellung in einem unabhängigen Programm bedient. So muss man sich nur einmal in die Software einarbeiten und kann zum Druck jeweils verschiedene Anbieter nutzen. Diese Unabhängigkeit von einem Dienstleister hat auch den Vorteil, dass die Bücher noch jahrelang nachbestellt werden können, ohne dass man sich Sorgen machen muss, ob es einen bestimmten Fotobuch-Anbieter noch am Markt gibt und dieser die alten Dateien noch einliest. Sich unabhängig von der Software der Druckdienstleister zu machen, kann also praktisch sein. Allerdings lauern auch Fallen. Wie bequem die Arbeit mit einer unabhängigen Software ist, hängt sehr stark davon ab, um welches Programm es sich handelt. Grundsätzlich sind sehr unterschiedliche mittlerweile mit Fotobuch-Optionen ausgestattet.
Integrierte Bildverwaltungsprogramme
Beginnen wir mit dem bequemsten Weg: Integrierte Bildverwaltungsprogramme wie Lightroom oder iPhoto ermöglichen die komplette Erstellung des Buches von der Bildauswahl bis zum Upload beim Fotobuch-Dienstleister. Dies ist bequem und erspart Ihnen das Jonglieren mit mehreren Programmen. Darüber hinaus stehen viele Vorlagen bereit, so dass die Buchgestaltung auch Einsteigern leicht fällt Allerdings ist bei den beiden genannten die Auswahl des Buchherstellers sehr eingeschränkt. Bei iPhoto kann nur automatisch Apple gewählt werden, bei Lightroom 4.1 Blurb. Immerhin ermöglichen beide die Ausgabe der Buchdateien als JPEG oder PDF, so dass man über den Umweg der Fotobuch-Software des Wunschherstellers dort ordern kann. Allerdings ist damit der Bequemlichkeitsvorteil ziemlich dahin. Praktisch sind Programme wie Aperture, bei denen weitere Fotobuch-Anbieter über ein Plug-in nachinstalliert werden können.
Photoshop und Photoshop Elements
Photoshop Elements bietet ähnlich wie die Bildverwaltungsprogramme recht einfach die Möglichkeit, ein Fotobuch zu gestalten. Ein automatischer Upload zu Fotobuch-Herstellern ist aber (noch) nicht integriert. Die Ausgabe erfolgt als PDF (oder JPEG). Zur eigentlichen Bestellung muss daher in die Software des gewünschten Druckdienstes gewechselt werden. Gleiches gilt für die große Schwester Photoshop. Die Arbeit mit diesem Profiprogramm hat den Vorteil, sehr viel ausgefeiltere Funktionen für die Bildbearbeitung zur Verfügung zu stellen. Dadurch ist das Erzeugen von Schmuckeffekten etwa für Rahmen aber deutlich aufwendiger und für Einsteiger schwieriger zu erlernen. Auch entfallen die Warnhinweise etwa bei zu geringer Auflösung, die in der Fotobuch-Software enthalten sind.
Weiterhin haben auf Bildbearbeitung spezialisierte Programme wie Photoshop das Problem, dass man keine Gesamtübersicht aller Seiten hat. Man muss sich für jede (Doppel)Seite eine eigene Datei erstellen und diese dann nachher zum gewünschten Dienstleister hochladen. Überlegt man sich während der Gestaltung, dass man eine Einzelseite nach vorne oder hinten verschieben will, zieht das eine umfangreiche Nachbearbeitung aller Dateien nach sich.
Auch kann es leichter Probleme mit verwendeten Schriften geben, wenn nicht penibel darauf geachtet wird, dass die Größe und Auflösung der Photoshop-Seiten genau denen des späteren Buches entsprechen. Legen Sie deshalb schon beim Start eine (Doppel)Seite komplett in der späteren Originalseitengröße an, also z.B. 30x40 cm und in 300 dpi. So stellen Sie sicher, dass die Auflösung für den Druck ausreichend ist.
Alles in allem ist das Erstellen eines Fotobuches mit Photoshop eher nur Photoshop-Profis zu empfehlen. Und auch nur dann, wenn Spezialeffekte genutzt werden sollen. Für die Vorbereitung der Bilder ist der Einsatz von Photoshop und anderen Bildbearbeitungsprogrammen jedoch selbstverständlich trotzdem sinnvoll und wichtig.
Layout-Programme wie InDesign oder Scribus
Bequemer ist die Erstellung eines Fotobuches mit einem professionellen Layout-Programm wie InDesign oder QuarkXPress. Diese bieten umfangreiche Möglichkeiten zur Gestaltung. Allerdings haben sie den Haken, dass sie deutlich teurer sind als die kostenlose Anbieter-Software und sie erfordern eine nicht unerhebliche Einarbeitungszeit. Da die Programme viele Möglichkeiten bieten, ist es für den Einsteiger oft schwierig, sich darin zurecht zu finden. Einige Fotobuch-Dienstleister wie Fotobuch XXL und Blurb unterstützen die Arbeit mit Layout-Programmen indem sie Vorlagen zur Verfügung stellen. Darin sind schon die Randeinstellungen vorgenommen. Von Blurb gibt es sogar ein PlugIn für InDesign, das Vorlagen flexibel erstellen kann, ohne dass ein Download nötig wird.
Kostenlose Layout-Programme mit vielen Funktionen der Profi-Software sind Viva-Designer und Scribus, die jeweils für verschiedene Windows, Macintosh- und Linux-Betriebssysteme verfügbar sind. Das Mac-Programm iCalamus kann kostenlos heruntergeladen werden und verfügt über eine Integration mit dem Anbieter photographerbook. Es hat den Vorteil, dass es Bücher von iPhoto und Aperture direkt importieren kann. Den Umfang von Profi-Programmen wie InDesign oder QuarkXPress erreicht die kostenlose Software jedoch nicht ganz. Für Fotobücher sind sie jedoch ausreichend und haben einen deutlich größeren Funktionsumfang und mehr Möglichkeiten als Fotobuch-Programme.
Außerdem haben die Programme den Vorteil effizienteren Arbeitens durch Automatisierungsfunktionen. Es können zum Beispiel für Texte Formatvorlagen angelegt werden und Bildstile für die Fotos sowie Vorlagen für komplette Seiten. So kann die Gestaltung umfangreicher Bücher deutlich schneller erfolgen als mit den kostenlosen Programmen der Fotobuch-Dienstleister. Gerade in diesem Punkt hat die Kostenlos-Software der Hersteller nämlich oft wenig zu bieten, da der Großteil der Kunden Privatanwender sind, für die Effizienz nicht so wichtig ist und stattdessen der Lernaufwand gering gehalten werden soll.
Wer also Zugriff auf ein Layout-Programm hat und geübt darin ist, dem kann die Erstellung des Fotobuches darin durchaus empfohlen werden. Dies gilt besonders für Fotobücher mit sehr viel Text. Dafür sind sie eine enorme Arbeitserleichterung, da Text dort über mehrere Seiten laufen kann. In den Programmen der Fotobuch-Anbieter ist Text jedoch in der Regel auf einen Rahmen beschränkt, und es können nicht mehrere Rahmen miteinander "verkettet" werden. Dies macht die Erstellung mehrseitiger Texte in der Fotobuch-Software in der Regel sehr mühsam.
Ein Textverarbeitungsprogramm wie Word ist übrigens für die Buchgestaltung trotzdem nicht anzuraten. Da es schwerpunktmäßig für Texte und nicht für Bilder konzipiert wurde, ist die Erstellung deutlich mühsamer als mit speziellen Layout-Programmen. Auch fordert ein gutes Ergebnis viel Spezialwissen.
Zusammenfassung
Die Erstellung von Fotobüchern mit anderen Programmen als den kostenlosen der Druckdienstleister kann sehr viel Zeit sparen. Dies gilt vor allem, wenn integrierte Bildverwaltungstools wie Lightroom, iPhoto oder Aperture genutzt werden. Die Nutzung von Profi-Layout-Programmen wie InDesign oder der Kostenlos-Variante Scribus ist ebenfalls sehr empfehlenswert. Allerdings erfordern diese umfangreiche Einarbeitung. Gleiches gilt für spezialisierte Bildbearbeitungsprogramme wie Photoshop. Die Erstellung damit bietet zwar viele Möglichkeiten, ist aber eigentlich deutlicher aufwendiger und unpraktischer als die beschriebenen anderen Programme.
Lesen Sie im nächsten Teil der Serie, auf welche Zusatzservices der Fotobuch-Dienstleister Sie achten sollten.