So wählen Sie das passende Druckverfahren für Fotobücher aus
Zum Druck eines Fotobuches werden verschiedene Druckverfahren angeboten. Vielleicht ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass vor allem zwei Varianten verbreitet sind. Da gibt es zum einen Bücher mit sehr dicken Seiten, die sich wie echte Fotos anfühlen. Zum andere werden solche angeboten, die wie ein Buch aus dem Buchladen aussehen. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Druckverfahren dahinter stehen und welche Vor- und Nachteile diese jeweils haben.
Die beiden verbreiteten Verfahren zum Fotobuchdruck
der digitale Offsetdruck (oft auch einfach "Digitaldruck" genannt) Die Bücher erkennen Sie daran, dass sie wie Werke aus dem Buchladen aussehen, eher dünne Seiten habe und einen Falz in der Mitte.
die Ausbelichtung auf Fotopapier(EchtFotobuch) Die Bücher erkennen Sie daran, dass sie sehr dicke Seiten haben und keinen Falz in der Mitte.
Welches Verfahren für das eigene Projekt besser geeignet ist, hängt von der Art des Buches ab und ist auch sehr stark eine Frage des persönlichen Geschmacks und Geldbeutels. Schauen wir uns beide einmal genauer an.
Digitaldruck bzw. Digitaler Offsetdruck
Beginnen wir mit dem "digitalen Offsetdruck", oft auch einfach "Digitaldruck" genannt. Dies ist das verbreiteteste Verfahren und wird von fast allen Fotobuch-Dienstleistern angeboten. Die Seiten haben in der Regel die gewohnte Papierdicke und die Werke sehen wie ein klassisches Buch aus. Meist werden sie auch so gebunden. Dadurch entsteht in der Mitte ein Bruch. Bei doppelseitigen Bildern gehen darin in der Regel Bildinformationen verloren und das Foto erscheint durch den Falz geteilt. Fotobücher im Digitaldruck sind in der Regel günstiger als solche auf Fotopapier. Auch gibt es bei diesem Verfahren das größte Angebot an Buchformaten und Bindungsarten.
Beim Digitaldruck werden die Daten gerastert, d.h. in einzelne kleine Punkte zerlegt. Mit normalem Betrachtungsabstand sind diese jedoch nicht mehr sichtbar. Nimmt man aber eine Lupe - ideal ist ein sogenannter „Fadenzähler“ - zur Hilfe, kann man das Druckraster sehen.
Probieren Sie es einmal aus. Manche behaupten, durch die Rasterung sei der Bildeindruck nicht ganz so brillant wie beim klassischen Fotoabzügen. Gute Digitaldrucke reichen aber nahe an die Qualität klassischer Offsetdrucke und damit an die Qualität im Buchladen heran.
Ausbelichtung auf Fotopapier („Echtfotobuch“)
Neben dem Offsetdruck ist das andere bekannte Druckverfahren die optisch-chemische Ausbelichtung von Fotos (Echtfoto). Dieses Verfahren ist seit den Anfangstagen der Fotografie bekannt. Wer schon einmal seine Bilder im eigenen Labor entwickelt hat, hat erlebt, wie durch die Einwirkung von Licht auf Fotopapier ein Bild entsteht. Dieses Grundprinzip liegt der Ausbelichtung auf Fotopapier auch bei heutigen Fotobüchern und –Abzügen noch zu Grunde.
Durch diese Ausbelichtung ist kein Druckraster nötig oder erkennbar und somit eine besondere Qualität möglich. Ein weiterer Vorteil ist, dass dadurch ein etwas anderer Farbraum nutzbar ist. Mit geschultem Auge erscheinen einem Fotobücher auf Fotopapier deshalb etwas brillanter als solche im Digitaldruck (digitalen Offsetdruck). Allerdings ist dieser Vorteil vor allem dann sichtbar, wenn die Fotos insgesamt eine hohe Qualität haben.
Das beim Ausbelichten verwendete Fotopapier ist etwas dicker als das üblicherweise für den Digitaldruck eingesetzte. Hätte man einen Einzelbogen, wäre das noch nicht so auffällig. Für Fotobücher müssen aber Vorder- und Rückseiten bedruckt werden – was bei Fotopapier nicht möglich ist. Deshalb werden einfach zwei Fotoseiten mit den jeweiligen Rücken aneinander geklebt. Dadurch wird eine Seite deutlich dicker als bei einem Digitaldruck-Fotobuch. Das Echtfotobuch ähnelt oft eher typischen Kinder-Bilderbüchern. Aus der Seitendicke resultiert die Beschränkung, dass man beim Druck auf Fotopapier keine beliebig dicken Bücher herstellen lassen kann, sondern in der Regel auf eine maximale Seitenzahl von unter 100 Fotoseiten beschränkt ist. Beim digitalen Offsetdruck dagegen bieten manche Anbieter bis zu 400 Seiten Buckdicke an. Die Seitendicke kann jedoch auch ein Vorteil sein: Wenn Sie nur relativ wenige Seiten planen, aber Eindruck machen möchten – z.B. bei Geschenken oder Hochzeitsfotobänden.
Ein Vorteil von Echtfotobüchern ist, dass in der Regel statt der klassischen Buchbindung das Leporello-Verfahren zum Einsatz kommt, wie man es von Kinderbüchern kennt. Dieses ermöglicht komplette Planlage der Seiten, so dass in der Mitte keine Bildinformation verschwindet. Insofern ist die Ausbelichtung auf Fotopapier ideal für Panoramen oder die Verwendung von doppelseitigen Bildern geeignet.
Durch das aufwendige Herstellungs-Verfahren sind Fotobücher auf Fotopapier bei den meisten Anbietern etwas teurer als solche im Digitaldruck. Außerdem werden weniger Formate angeboten und hat nicht jeder Fotobuch-Dienstleister Echtfotobücher im Programm. Saal Digital ist einer der wenigen Top Anbieter in diesem Segment.
Neben den genannten beiden Druckverfahren gibt es auch noch einige weitere, die nur von wenigen Fotoservices angeboten werden. Eines, das wir wahrscheinlich in Zukunft häufiger sehen werden, ist der industrielle Inkjet-Druck. Er wird derzeit zum Beispiel schon beim Canon-HD-Book eingesetzt, das von Fotobook angeboten wird. Ähnlich wie beim Tintenstrahldrucker zu Hause oder im Büro werden die Bildpunkte mit ultrafeinen Düsen auf das Papier gespritzt. Canon bietet dazu für die Fotodruckdienstleister seit 2012 einen Großdrucker namens DreamLabo 5000 an, der eine Auflösung von 600 dpi erreicht und mit 7 Farben arbeitet. Zum Vergleich: der konventionelle Digitaldruck arbeitet nur mit 4 Farben und erreicht nur rund 300 dpi. (siehe für eine Detailbeschreibung der Vorteile des Canon HD Books unseren ausführlichen Testbericht zum Canon HD-Book ).
Darüber hinaus gibt es für besonders hochwertigen Druck noch das so genannte Fine Art Printing. Dahinter verbirgt sich der Ausdruck auf hochwertigen Tintenstrahldruckern mit Pigmenttinten. Damit lässt sich eine sehr realistische Feinzeichnung und Qualität bei der Darstellung von Motiven erreichen. Auch sind die Ausdrucke extrem lange farbstabil. Allerdings sind solche Anbieter in der Regel Manufakturen, so dass für Fotobücher leicht Kosten von mehreren hundert Euro zusammenkommen.
Welches Druckverfahren soll ich verwenden?
Zusammenfassend ist zu sagen, dass keines der beiden populären Druckverfahren, weder Digitaldruck noch Ausbelichtung auf Fotopapier, eindeutig oder generell überlegen ist. Sie sollten abhängig vom jeweiligen Buchprojekt entscheiden, welches sich besser eignet. Für Panoramen und Fotos bei denen es auf das letzte Quäntchen Farbqualität ankommt, bietet sich eher das Echtfotobuch an. Auch wenn ein Buch mit relativ wenig Seiten viel Eindruck machen soll, ist Fotopapier für Fotobücher zu empfehlen.
Für dicke Fotobücherücher, wie zum Beispiel solche mit viel Text, und wenn es auf den Preis ankommt, ist eher der Digitaldruck das Verfahren der Wahl. Der Rest ist Geschmackssache. Vor allem beim Aussehen streiten sich die Geister: Einige finden die dicken Seiten des Fotopapier-Fotobuches schöner und „wertiger“, andere lieben das Aussehen eines „echten“ Buches, was durch die heutzutage hervorragende Qualität des Digitaldrucks möglich ist.
Machen Sie sich am besten selbst ein Bild, um zu beurteilen, ob Sie eher ein Fan vom „Digitaldruck“ oder dem „Echtfotobuch“ sind. Viele Hersteller legen Musterbücher bei ihren Partnern vor Ort, etwa den Drogerie- oder Elektronik-Märkten, aus und so können Sie schauen und vor allem auch anfassen, welches Ihnen besser gefällt.